Angie Aspinall lebt seit 8 Jahren mit plötzlichem Hörverlust

Im April 2019 war es 8 Jahre her, seit die Gründerin von #HearingLossHour Angie Aspinall in ihrem ‚guten Ohr‘ plötzlich einen starken Hörverlust erlitt. Bei dem Wort ‚Jahrestag‘ denkt man oft an ein fröhliches Ereignis, aber wie begeht man den Tag, an dem man sein Gehör verloren hat?

Obwohl dieser Jahrestag für sie kein Grund zum Feiern ist, möchte sie ihn dennoch nicht einfach übergehen. Darum hat Angie beschlossen, die letzten 8 Jahre Revue passieren zu lassen und Ihre Erfahrungen, Tipps und das, was sie daraus gelernt hat, mit anderen Betroffenen zu teilen:

Du bist nicht allein

Als ich einen plötzlichen Hörverlust erlitt (wie die Ärzte sagen), hatte ich von diesem Zustand noch nie etwas gehört und dachte erst, ich hätte eine Hirnblutung. Innerhalb von 3 Stunden verlor ich mein Gehör und hatte das Gefühl, mein Kopf würde explodieren. Es war schmerzhaft und entsetzlich. In der Notfallambulanz sagte man mir, ich habe eine Ohrinfektion, und schickte mich nach Hause. Ich dachte, ich sei der einzige Mensch auf der Welt, dem so was passiert.

Doch plötzlicher Hörverlust kommt häufiger vor, als man denkt. Durch meine Erfahrung kam ich mit vielen anderen Menschen in Kontakt, die ebenfalls einen drastischen Gehörverlust erlitten hatten. Manche von ihnen konnten erfolgreich behandelt werden und einen Teil ihres Gehörs zurückgewinnen, andere jedoch (so wie ich) wurden nicht behandelt und mussten sich mit dem Hörverlust abfinden. (Unmittelbar nach einem plötzlichen Hörverlust besteht die Chance auf eine Behandlung mit Stereoiden, darum ist es wichtig, sofort ärztliche Hilfe zu suchen.)

Fest steht: Nach einem Hörverlust fühlt man sich einsam, aber Sie müssen damit nicht allein bleiben. Im Internet gibt es viele Gruppen von Menschen, die Ihnen gerne Unterstützung und Freundschaft anbieten. Es gibt Gruppen für Personen mit einseitigem Hörverlust, schwerem Hörverlust, mit Cochlea-Implantaten, für junge Menschen… die Liste ist lang. Gehen Sie doch ins Internet und probieren Sie es aus!

Man merkt, wer seine wahren Freunde sind

Erst bei schweren Schicksalsschlägen merkt man, wer seine wahren Freunde sind. Beim Verlust des Gehörs, Sehvermögens oder der Mobilität können manche Freunde einfach nicht damit umgehen, dass man nun anders ist und manche Dinge nicht mehr tun kann. Das ist nicht Ihre Schuld!

Auch wenn es zunächst schmerzhaft ist, andere Menschen werden in Ihr Leben treten, an denen Sie ganz neue Seiten entdecken. Die Menschen, die mit Ihnen auch durch schwere Zeiten gehen, sind Ihre wahren Freunde. Und auch manche Ihrer neuen Bekanntschaften werden sich als wertvolle Freunde erweisen. Pflegen Sie diese Freundschaften.

Niemand muss still leiden

Ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan – vor allem, wenn man von einem Tag auf den anderen mit einer unsichtbaren Behinderung fertig werden muss. Aber wenn Sie anfangen, sich mit Ihrem Hörverlust abzufinden, werden Sie merken, dass man Menschen am leichtesten dazu bringt, einem zu helfen, wenn man sie darum bittet.

Wenn Sie lernen, offen über Ihren Hörverlust zu sprechen, wird es Ihnen auch leichter fallen, auf andere zuzugehen und mehr Unterstützung zu bekommen.

Ein Kurs im Lippenlesen hat mir damals geholfen, selbstbewusster über meinen Hörverlust zu sprechen und anderen zu sagen, wie sie mir die Kommunikation erleichtern können.

Vielleicht müssen Sie sich neue Hobbys zulegen

Wie man alte Freunde aus den Augen verliert, wird es Ihnen vielleicht auch so gehen, dass Ihnen Dinge, die Sie früher gerne getan haben, nach dem Gehörverlust keinen Spaß mehr machen.

Sie dürfen über diesen Verlust trauern. (Auch hier können Online-Gruppen mehr Unterstützung bieten, als Menschen, die keine Erfahrungen mit Gehörverlust haben und Sie vielleicht nicht verstehen können.) Mit der Zeit werden Sie merken, dass Ihnen neue Hobbys und Freizeitaktivitäten irgendwann genauso viel Spaß machen, wie die alten.

Früher ging ich gerne auf Live-Konzerte, aber jetzt kann ich den Geräuschpegel (mit und ohne Hörhilfe) kaum noch ertragen. Dafür macht es mir viel Spaß, die Vögel in meinem Garten zu beobachten. Das ist natürlich ein ganz anderer Zeitvertreib, aber er hängt nicht von meinem Hörvermögen ab und ich genieße die friedliche Atmosphäre. Oder vielleicht werde ich auch einfach alt!

Gute Vorausplanung ist das A und O

Ein anderer Aspekt Ihres Lebens, der sich mit einem Hörgerät verändert, ist die Notwendigkeit, im Voraus zu planen. Man kann nicht einfach spontan das Haus verlassen; jeder Ausflug benötigt ein wenig Vorausplanung. Richtig! Ich spreche natürlich von Hörgerätebatterien – und wie wichtig es ist, immer Ersatz dabei zu haben.

Meine erste neue Freundin mit Hörgerät sagte mir einmal, dass sie immer in jeder ihrer Handtaschen eine Packung Ersatzbatterien dabei hat. Zuerst hielt ich sie für etwas paranoide, aber wenn man einmal erlebt hat, wie mitten in einem wichtigen Meeting die Batterie den Geist aufgibt, vergisst man nie wieder, Ersatzbatterien einzupacken.

Zum Glück habe ich jetzt eine kleine Aufbewahrungsbox von RAYOVAC® am Schlüsselbund, sodass ich nie ohne Ersatzbatterien unterwegs bin. Eine Sorge weniger – das ist doch was, oder?


Und Sie?

Ich habe in den letzten 8 Jahren noch viel mehr über ein Leben mit Hörverlust gelernt, aber wie geht es Ihnen? Welche Erfahrungen haben Sie mit Hörverlust gemacht? Schicken Sie uns doch einen Tweet auf @HearWithRayovac.

"Fest steht: Nach einem Hörverlust fühlt man sich einsam, aber Sie müssen damit nicht allein bleiben."